In dieser Woche haben die Tänzerinnen der Gubener Musikschule „Johann Crüger“ beim traditionellen Vortanzen vor Eltern und Großeltern, Freunden und Bekannten wieder die Volkshaus-Bühne zum Beben gebracht. An drei Abenden haben die einzelnen Gruppen ihr Können unter Beweis gestellt.
Fotos Andreas Zach
In dieser Woche haben die Tänzerinnen der Gubener Musikschule „Johann Crüger“ beim traditionellen Vortanzen vor Eltern und Großeltern, Freunden und Bekannten wieder die Volkshaus-Bühne zum Beben gebracht. An drei Abenden haben die einzelnen Gruppen ihr Können unter Beweis gestellt.
An jedem der drei Tage dabei waren drei junge Frauen, die in dieser Zusammensetzung ihre letzten Tänze absolvierten, denn sie gehen ab jetzt andere Wege. Emotional ging es vor allem am Donnerstag zu, denn da drehte sich das Programm vordergründig um diese Verabschiedung. Prisca Appelt, Wenke Schulz und Nele Schmidtchen mussten es sich schon lange vorher regelrecht selbst verbieten, an diesen Abend zu denken, schließlich ist das Tanzen bis jetzt ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens gewesen. Doch nun warten neue Herausforderungen wie Lehre und Studium auf die drei.
Bereits mit zwei Jahren hat die heute 18-jährige Prisca angefangen zu tanzen. „Meine komplette Familie hat getanzt, da bin ich zwangsläufig reingerutscht“, erinnert sie sich. Gern würde sie in der Region bleiben, hier vielleicht eine Ausbildung beginnen. „Dann steht dem Weitertanzen nichts im Wege“, erzählt sie.
Wenke, ebenfalls 18, hat ihrerseits mit fünf Jahren angefangen, weil sie das Tanzen immer toll fand. Sie wird definitiv nicht in Guben bleiben. Ihr Weg soll sie in Richtung Schauspielerei führen. Mit ihrer bisherigen professionellen Tanzausbildung hat sie gute Grundlagen dafür gelegt.
Nele, die dritte 18-Jährige im Bunde, kam hingegen eher durch Zufall zum Tanzen. „Eigentlich wollte meine Mutter mit mir zur musikalischen Früherziehung, doch dann sind wir irgendwie im falschen Raum gelandet. Damals war ich zweieinhalb“, erzählt sie. „Dort habe ich mich hingesetzt und bin geblieben, weil ich es einfach toll fand“, ergänzt sie. Auch Nele wird Guben verlassen. Sie möchte eine Ausbildung als Maurerin beginnen und anschließend ein Studium absolvieren.
Viele schöne Momente hatten die drei Mädchen zusammen. Die Landesmeisterschaften, die Auftritte bei „Sounds of Hollywood“ oder die Ronny-Gander-Festivals in Eisenhüttenstadt sind nur einige Höhepunkte, die ihnen einfallen. Aber auch bei Stadtfesten, Familien- oder Vereinsfeiern haben sie mit ihren tollen Tänzen die Herzen der Zuschauer erobert. Wie viele Tänze sie von Tanzlehrerin Wilgried Zarske gelernt haben, können sie nicht sagen. Aber es waren einige. „Wir haben viel erlebt, wir kennen uns schon so lange. Wir sind in den Jahren eine Tänzerfamilie geworden“, so die Tanzeleven. Und deshalb werden sie sich auch nicht aus den Augen verlieren. Fest vorgenommen haben sie sich, ab und an in der Gubener Musikschule vorbei zu kommen. Viele ehemalige Musikschultänzerinnen machen das.
Auch Wilgried Zarske durfte lange nicht an den Tag denken, an dem die Mädchen ihren letzten Tanz aufführen. „Ich habe schon viele Mädchen verabschiedet, und es ist immer wieder sehr tränenreich. Das ist, als wenn das eigene Kind aus dem Haus geht“, weiß sie.
Doch die nächste Generation steht schon lange in den Startlöchern, tanzt bereits seit Längerem mit den Großen in einer Formation.
Für den Abschied am Donnerstagabend hatten sich langjährige Wegbegleiter der drei Tänzerinnen eine ganz besondere Überraschung ausgedacht. Eltern, ehemalige Tänzer, Tanzlehrerin und Mama Noreen Appelt, ja sogar Großeltern begaben sich selbst auf die Bühne und tanzten ein Medley aus Songs, die Prisca, Wenke und Nele in all den Jahren getanzt haben. Von „Schnappi, das kleine Krokodil“ über „Ice Ice Baby“ bis hin zu „Mamma Mia“ war einiges dabei.
Tränenreich war dieser Tanzabend übrigens nicht nur für die Tänzerinnen, auch bei vielen Besuchern im Publikum blieb kein Auge trocken.
Und so ging am Donnerstagabend das diesjährige Tanzjahr der Gubener Musikschule zu Ende – und das nicht nur für Tänzerinnen. Hinter der Bühne halfen zum Beispiel stets viele Mütter beim Umziehen und Haare machen mit. Die kürzeste Zeit, sich umzuziehen, waren gerade einmal zwei Minuten und 38 Sekunden. Und so ist Wilgried Zarske nicht nur stolz auf ihre Mädchen, sondern auch dankbar für die Unterstützung durch die Eltern.